Die Offene
Linke im Ansbacher Stadtrat
Bäckergründlein
23
91522 Ansbach ,
den 24.06.2008
An die
Oberbürgermeisterin
der Stadt Ansbach
ANTRAG
Erstellung
eines kommunalen Armutsberichts für die Stadt Ansbach
Sehr geehrte
Frau Oberbürgermeisterin,
die Offene
Linke beantragt die Behandlung folgenden Antrages in der Sitzung des Ausschuss
für Soziales, im Folgenden AfS genannt, am Montag, den 07.07.08.
Antrag
Der AfS möge
beschließen:
Dem Ansbacher
Stadtrat wird empfohlen, die Stadtverwaltung mit der Erstellung eines
kommunalen Armutsberichts für die Stadt Ansbach zu beauftragen.
Der
Armutsbericht soll zumindest Informationen enthalten über:
1, Lebensbereiche und Armutsrisiken
A, Einkommen
Sozialhilfebezug allgemein
Sozialhilfebezug Familien
Sozialhilfebezug Alleinerziehende
Sozialhilfebezug Senioren
Sozialhilfebezug Migranten
B, Wohnen
Wohngeld / Mietobergrenzen SGB II
2, Arbeit
A, Arbeitslosigkeit allgemein
stadtteilbezogen
Ausländeranteil
altersbezogen
B, Prekäre
Arbeitsverhältnisse
C,
Niedriglohnsektor
D, Zweit- /
Drittjobs
3, Gesundheit
A, Gesundheit allgemein
stadtteilbezogen
Kinder
Migranten
Senioren
B, Vorsorgeuntersuchungen
C, Sprachstörungen
D, Adipositas
4, Bildung
A, Bildung allgemein
stadtteilbezogen
einkommensbezogen
Migranten
5, Bevölkerungsgruppen und
Armutsrisiken
A,
Familien
B,
Alleinerziehende
C,
Migranten
D,
Senioren
6,
Handlungsperspektiven der Stadt Ansbach
Begründung
- Die gesellschafts- und
sozialpolitischen Entwicklungen der letzten Jahre, die Umverteilung „von unten
nach oben“; die Kürzungen im Sozialbereich bei gleichzeitiger Entlastung von
Großverdienern; der sinkenden Reallohn einhergehend mit überproportional
wachsendemVolksvermögen, sowie einer eklatanten Bildungsungerechtigkeit, haben
auch vor den Toren unserer Stadt nicht Halt gemacht. 1800 Ansbacherinnen und
Ansbacher können von ihrer Vollzeitstelle nicht mehr leben und sind gezwungen,
Zweit- oder sogar Drittjobs anzunehmen. Nahezu 900 Kinder wachsen in Ansbach
unterhalb der Armutsgrenze auf. Kommunale Handlungsmöglichkeiten in der
Armutsbekämpfung vor Ort sind längst nicht ausgeschöpft
- Ein Ansbacher Armutsbericht, der
Missstände in komprimierter und übersichtlicher Form wiedergibt, ist Grundlage
für eine umfassende Information der kommunalen Entscheidungsträger und
rudimentär für das Erkennen von Problembereichen und diesbzgl. Lösungsansätze.
- Ein kommunaler Armutsbericht
verhindert in seiner Ganzheitlichkeit eine eindimensionale Gewichtung der
Problemfelder
- Ein kommunaler Armutsbericht
ermöglicht die Sensibilisierung einer breiteren Öffentlichkeit für das
wachsende Armutsproblem in unserer Gesellschaft
- Kirchen, karitative Einrichtungen und
gemeinnützige Vereine können mit Hilfe eines kommunalen Armutsberichts ihr soziales
Engagement optimieren
- Die regelmäßige Erstellung von
Armutsberichten dient als Beitrag zur Erfolgsmessung der ergriffenen Maßnahmen
und eingesetzten Mittel der kommunalen Sozialpolitik
Deckungsvorschlag
Für die
Erstellung eines kommunalen Armutsberichts für Ansbach ist die Zusammenarbeit
der betroffenen städtischen Referate und ihrer Sachgebiete mit weiteren
Behörden (z.B. ARGE, Gesundheitsamt) grundlegend. Bei etwaigen nennenswerten
Ausgaben, die im Haushaltsplan nicht vorgesehen sind, wird als
Gegenfinanzierung ein symbolischer Akt, wie beispielsweise ein Verzicht auf das
Feuerwerk an der Ansbacher Kirchweih oder der Verkauf einer Skulptur,
vorgeschlagen.
Mit
freundlichen Grüßen
Gez. Boris-André
Meyer