Sehr geehrter Herr Moritzer,

 

ich bitte um Beantwortung folgender Anfrage:

 

  1. Welche Bedeutung hat die US-Armee für die Stadtwerke Ansbach GmbH  (Abnahme, Umsatz- /Gewinnbeitrag, etc.)?

 

  1. 2. Welche Vertragskonditionen liegen zwischen Stadtwerke und US-Armee zugrunde und wie unterscheiden sie sich

 

a)       von Konditionen von Einzelabnehmern?

b)       von Konditionen sonstiger Großabnehmer?

 

  1. In Ihrem Geschäftsbericht 2006 ist in Bezug Fernwärme und US-Armee von einer "Abhängigkeit" die Rede.

 

a)       Können Sie diese Feststellung durch Zahlen konkretisieren?

b)       Welchen Umsatz- u. Gewinnbeitrag ergibt sich bei der Fernwärme durch den Großabnehmer US-Armee?

c)       Wie unterscheidet sich die Wirtschaftlichkeit der Sparte Fernwärme der Stadtwerke Ansbach GmbH von vergleichbaren Energieversorgern?

 

  1. Die US-Armee beabsichtigt, auf dem Ansbacher Urlas eine Militärsiedlung großen Ausmaßes zu errichten.

 

a)       Auf welche Höhe beziffern Sie die Kosten für die Errichtung der notwendigen Anschlüsse für den Energietransfer und wer erbringt die Einrichtungsleistung?

b)       Wer finanziert diese und ist die Finanzierung bereits sicher gestellt?

c)       Auf welche Höhe beziffern Sie die zusätzliche Abnahme der Militärsiedlung?

d)       Sind für diese Abnahme bereits Konditionen vereinbart und wie lauten diese?

 

  1. Welche Auswirkung hätte ein Abzug der US-Armee für die Stadtwerke Ansbach GmbH?

 

Für Ihre Bemühungen haben Sie vielen Dank!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Boris-André Meyer

 

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21-Jul-2008 11:01:12 CEDT

Betreff: Anfrage vom 16.07.2008

 

Sehr geehrter Herr Meyer,

 

vielen Dank für Ihre Mail vom 16.07.2008.

 

Die Stadtwerke Ansbach versorgen neben den rund 25.000 Haushalt- und Gewerbekunden auch zahlreiche Sondervertragskunden mit Strom, Gas, Wasser und Wärme. Darunter befinden sich auch die Standorte der Amerikanischen Streitkräfte.

 

Jährlich mehre Millionen Euro werden durch den Verkauf von Energie und Wasser an die Amerikanischen Streitkräfte erlöst. Wenn dieser Absatz wegbrechen würde, hätte dies natürlich auch Auswirkungen auf des Ergebnis der Stadtwerke Ansbach und damit auf die Gewinnausschüttung an die Stadt.

 

Die Erzeugungs- und Verteilungsanlagen, die u. a. die amerikanischen Streitkräfte mit Wasser, Wärme, Strom und Gas versorgen, sind Teile einer komplexen Infrastruktur. Auch nach einem eventuellen Abzug müssen Ver- und Entsorgungseinrichtungen weiterhin zur Verfügung stehen. Eine sichere Strom-, Gas-, Wasserversorgung sowie die Entsorgung von Abwässern von anderen, teilweise nachgelagerten Abnehmern z. B. in den Ansbacher Ortsteilen muss sichergestellt sein. Ein an die nachgelagerte

Infrastruktur angepasster Rückbau ist mit erheblichen Kosten verbunden.

 

Auch im Freizeitbad Aquella sind die Armeeangehörigen und Zivilangestellten der amerikanischen Streitkräfte sowie deren Familien gern gesehene Badegäste.

 

Im Einzelnen

 

Wärmeversorgung: 

Die Amerikanischen Streitkräfte bilden das Rückgrat der Wärmeversorgung. Mehr als die Hälfte der erzeugten Wärme wird durch die Standorte der US-Armee abgenommen. Die Wirtschaftlichkeit der umweltschonenden Ansbacher Wärmeversorgung wäre grundsätzlich in Frage

gestellt.

 

Stromversorgung: 

Eine nicht unerhebliche Menge Strom fließt durch die Ansbacher Leitungen und versorgt die amerikanischen Standorte mit elektrischer Energie. Auch nach einem eventuellen Abzug können Netze oder Teilnetze nicht vollständig außer Betrieb genommen werden. Eine Kostenumlage auf die anderen Abnehmer wäre somit unvermeidlich. Das Netzentgelt als Bestandteil des Strompreises würde wohl steigen.

 

Wasserversorgung:

Die wesentlichen Kostenbestandteile bei der Wassergewinnung, -aufbereitung und –verteilung sind fix, d. h. von Mengen unabhängig. Die bestehende Infrastruktur, als wesentliches Kostenelement, muss für eine sichere Wasserversorgung in jedem Fall garantiert bleiben. Vorhandene Leitungssysteme müssen weiterhin gewartet, in Stand gehalten und ggf. erneuert werden. Da die Wasserversorgung

kostendeckend sein muss, wäre bei einer erheblichen Abgabeminderung eine Neukalkulation unumgänglich. Die Kosten müssten auf die geminderte Abgabe neu aufgeteilt werden .

Wird weniger Wasser verbraucht, reduziert sich die Entsorgungsmenge an Schmutzwasser entsprechend. In Folge dessen müssten die entstehenden Kosten neu, auf eine geringere Abwassermenge umgelegt werden.

 

Zur Erschließung des Urlasgeländes können wir Ihnen mitteilen, dass Anschlusskosten generell vom Kunden getragen werden.

 

Über Vertragsinhalte oder Kalkulationsgrundlagen, die die Lieferverhältnisse der Stadtwerke zu ihren Kunden betreffen, können wir Ihnen leider keine Auskünfte erteilen. Bitte haben Sie hierfür

Verständnis. Nicht nur gesetzlich verankerte datenschutzrechtliche Bestimmungen sondern auch das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen Lieferant und Kunde bilden hierfür die Grundlage.

 

Mit freundlichen Grüßen.

Stadtwerke Ansbach GmbH

 

i. A. Ingrid Lindoerfer

Sekretariat Geschäftsführung

 

 

Tue, 22 Jul 2008 16:31:24 +0200

Betreff: Re: Anfrage vom 16.07.2008

 

Sehr geehrte Frau Lindörfer,

 

vielen Dank für Ihre umgehende Antwort.

Erlauben Sie mir einige Anmerkungen zu Ihren Ausführungen:

 

Es ist mir durchaus bewusst, dass der Betrieb einer militärischen Anlage einen enormen Energiebedarf mit sich zieht. Allerdings sind die Kennziffern "Absatz" und "Erlöse" für die Rentabilität der Geschäftstätigkeit mit einem Schlüsselkunden wie der US-Armee wenig aussagekräftig. Daher würde mich Deckungsbeitrag bzw. Gewinn in dieser Hinsicht stärker interessieren.

 

Ebenso verhält es sich mit der Sparte Fernwärme. Sicherlich ist es erstrebenswert, eine umweltfreundliche Energiequelle für Ansbach zu erhalten, allerdings deutet die bereits zitierte Aussage Ihres Geschäftsberichts von 2006, wo von einer "Abhängigkeit von der US-Armee" die Rede ist, darauf hin, dass die Konditionen vom Großabnehmer mehr oder weniger "diktiert" werden. Daher würde ich mich auch für diese Sparte Ihres Unternehmens über Angaben zu Deckungsbeitrag bzw. Gewinn freuen.

 

Zudem überraschte es mich etwas, dass Sie zu meiner Anfrage ausführen, Angehörige des US-Militärs seien "gern gesehene Gäste im Aquella". Sie sind auch gern gesehene Gäste im McDonalds oder in der Uniformschneiderei in der Pfarrstraße, allerdings ist meines Wissens die Ansbacher Stadtwerke GmbH genausowenig an diesen Unternehmen beteiligt wie am Aquella.

 

Verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für Ihre Mühen bitte ich um Übersendung o.g. Kennziffern.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Boris-André Meyer

 

 

28-Jul-2008

Betreff: Antwort: Re: Anfrage vom 16.07.2008

 

Sehr geehrter Herr Meyer,

 

wie bereits Ihnen gegenüber kommuniziert, können und werden wir aus den

bereits genannten Gründen keine kundenspezifischen Daten oder solche, die

konkrete Hinweise auf Vertragsinhalte geben, an dritte Personen

weitergeben.

 

Wir bitten Sie hierfür nochmals um Verständnis.

 

Mit freundlichen Grüßen.

Stadtwerke Ansbach GmbH

 

i. A. Ingrid Lindoerfer

Sekretariat Geschäftsführung

Stadtwerke Ansbach GmbH