"Kriegsähnliche Zustände"
(aus der UNWORT-2009-Sammlung des Ansbacher Friedensbündnisses)
 
Dieser von Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg (CSU) geprägte Begriff ist der vorläufige Höhepunkt einer Demagogie, die den Soldaten und Offizieren der Bundeswehr als unverständlicher Eiertanz um ihren Kriegseinsatz schwer aufstößt und die Bevölkerung an Kriegseinsätze gewöhnen soll.

Zunächst wurden die Kämpfer der deutschen schnellen Eingreiftruppe (Bundeswehr) sprachlich als "Brunnenbohrer" und "Brückenbauer" nach Afghanistan geschickt, wo sie nur ihre Glaubwürdigkeit verteidigen mussten. Dann hatte sie im "Stabilisierungseinsatz" (Ex-Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung/ CDU) plötzlich niemand mehr lieb und sie bekamen "kriegsähnliche Zustände". Peinlich für die deutsche Politik - und die deutsche Sprache.

Dagegen hatte der deutsche NATO-General Egon Ramms im "Deutschlandradio" schon am 22. Juni 2008 unmissverständlich erklärt, dass die schnelle Eingreiftruppe der Deutschen nicht zum Brunnenbohren oder Brunnenbauen eingesetzt wird. Außerdem ließ er durchblicken, dass die NATO durchaus eine differenzierte Sicht auf die "Taliban" hat, die als ihre Verbündeten in den 80er Jahren den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan stoppten. Die NATO spricht mit Blick auf ihre heutigen afghanischen Opponenten von "Opposing Militant Forces". Dieser Terminus schließt alles ein, was sich den Deutschen und der NATO in irgendeinerweise in den Weg stellt. "Taliban", die mit der NATO kollaborieren bzw. kooperieren und sich für eine künftige Verwendung empfehlen, dürften folglich nicht unter diesen Begriff fallen. General Ramms: Die Schnelle Eingreiftruppe "hat in meinen Augen einen echten Kampfauftrag zu erfüllen, den sie .. nutzen muss, ... um die Opposing Militant Forces, die den Verkehr behindern können, die verhindern können, dass die strategisch wichtige Ringstraße in Afghanistan weitergebaut wird - dort aus diesem Bereich herausgetrieben werden ...". Sein Wunsch an das politische Berlin, man möge dem Generalinspekteur die Möglichkeit schaffen, "auch tatsächlich Handlungsfreiheit zu haben, um auf besondere Situationen reagieren zu können", wurde von der Bundesregierung erhört - mit den bekannten aktuellen Folgen.