"Übergabe in Verantwortung"
(aus der UNWORT-2009-Sammlung des Ansbacher Friedensbündnisses)
 
Der von der Bundesregierung mit Kabinettsbeschluss vom 18. November 2009 in den politischen Sprachgebrauch eingeführte Begriff versucht die deutsche Beteiligung am Krieg in Afghanistan zu rechtfertigen und den Krieg zu "afghanisieren", was vor Ort als Weg in den Bürgerkrieg verstanden wird.

Doch Afghanistan ist nicht nur ein explosives Experimentierfeld für globale militärische Ziele. Deutschland verteidigt am Hindukusch auch wirtschaftliche Interessen. Denn nicht nur für die private Sicherheitsindustrie, Mobilfunkunternehmen und Coca Cola sondern u.a. auch für Siemens ist Afghanistan zu einem riesigen Absatzmarkt geworden, wo - wie zu Kolonialzeiten - 100 Prozent der im Land erwirtschafteten Gewinne aus Afghanistan abfließen.

Unter "Übergabe in Verantwortung" wird deshalb im eigentlichen Sinne der Schutz der ausländischen Direktinvestitionen in Afghanistan verstanden (vgl. Argumentation der deutschen Botschaft in Kabul). Sollte dieses ökonomische Sicherheitskonzept an den afghanischen Interessen scheitern, würden die in Afghanistan unter deutscher Federführung eingeführten "Investitionsgesetze" und "Investitionsschutzgesetze" zwangsläufig als nicht im afghanischen Interesse stehend wieder zurückgenommen. "Wir sind keine Kolonie", sagte selbst einmal Staatschef Hamid Karsai.