Mahnwache in Ansbachs Zentrum für friedliche Lösung des Syrien-Konflikts:

„Fünf vor zwölf –
Bomben schaffen keinen Frieden!“

Rede von Pfarrer i.R. Hansjörg Meyer
im Namen des Ansbacher Friedensbündnis (AFB)

Ansbach, 30. August 2013

Liebe Menschen des Friedens,

das Ansbacher Friedensbündnis hat Sie zusammengerufen, um den Widerstand der Menschen gegen Gewalt und Krieg in unserer Stadt öffentlich zu machen. Wir tun das in einer Zeit ganz besonderer Gedenktage. Am 28. August 1963, also vor 50 Jahren, hat Martin-Luther-King seinen Traum vom Frieden zwischen den Rassen kundgemacht, und am 1. September, diesen Sonntag, begehen wir den Antikriegstag zum Gedenken an den 1. September 1939. als unser deutscher Diktator über ein souveränes Land - Polen - herfiel und den 2. Weltkrieg auslöste.

Heute tönen die Kriegstrompeten so laut wie selten: Nur blasen sie heute nicht mehr so heroisch-martialisch, sondern in schöne humanitäre Melodien eingehüllt. Verpflichtung - "Responsibility to protect" - zum Schutz von Menschen, so heißt das Marschlied heute. Klingt schön, öffnet aber Tür und Tor für Kriege, die ganz andere Ziele haben als Menschen zu schützen, und das alles vorbei an der Weltorganisation, dem Sicherheitsrat.

Die Situation heute erinnert uns an den Beginn des völkerrechtlich illegalen Irakkriegs und ähnlicher Angriffskriege. Immer gibt es zuerst die großen Lügen. Sie werden zwar hinterher entlarvt, aber da ist das Ding gelaufen und unzählige Unbeteiligte haben das mit ihrem Leben bezahlt.

Woher nehmen eigentlich die Regierenden das Recht, über Leben und auch über Tod von unzähligen Menschen zu entscheiden? Wer gibt dieses Recht dem Barak Obama, dem französischen Präsidenten, dem englischen Premier, nach der Wahl vielleicht Angela Merkel? Der Wähler? Fast 70 Prozent der deutschen Bevölkerung und die Mehrzahl der Menschen in den USA lehnen einen "Militärschlag" gegen Syrien ab.

Wir sind die Riesenmehrheit, wir repräsentieren die Zweifel der Bürger an der kolonialen, imperialen Macht- und Gewaltpolitik der Weltmächte.. Wir machen die stille Wut öffentlich, die Verzweiflung, den schmerzlichen Frust, die Bevölkerung quälen angesichts des Aufmarsches des militärisch-industriellen-informellen Komplexes.

Wir fordern ein Umdenken in der Weltpolitik: Zähe und mühsame Verhandlungen statt militärische Strafexpeditionen, mit denen sich der Westen anmaßt als hochmoralischer Richter über andere Regimes aufzutreten. Saddats Giftexzesse mit tausenden von Toten haben diese "moralischen" Rufer nicht aufgeregt (die Giftbestände stammten zum Teil aus Deutschland) solange er im westlichen Auftrag brav Iraner umgebracht hat.

Wir fordern Unterstützung für die Flüchtlinge aus Syrien, Hilfen für die zum Teil überforderten Aufnahmeländer. Hier hätte längst etwas geschehen können! Wir fordern mehr syrischen Flüchtlingen bei uns Unterschlupf zu gewähren, dabei aber die "Eingeborenen" in diese humanitäre Aktion mit hineinzunehmen.

Wir fordern den sofortigen Stopp der geplanten Militäraktion! Wie meist trifft sie ja wieder einmal die Falschen: Menschen zur falschen Zeit am falschen Ort.

Wir fordern, dass die deutsche Politik einvernehmlich jede Beteiligung an dieser geplanten Tötungsaktion, auch nach den Wahlen, ABLEHNT.

Wir erinnern daran, dass jeder Mensch nicht nur Gefühle und Verstand, sondern auch ein Gewissen hat. Dass nicht nur unsere Soldaten, sondern wir alle ebenfalls unser Gewissen prüfen müssen, ob wir die offiziellen Verlautbarungen über den neuen Krieg mit gesundem, mit genügend Misstrauen begegnen. Ob wir unsere Zustimmung als mündige Bürger zu einer solchen Strafaktion am Völkerrecht und am deutschen Grundgesetz vorbei geben dürfen.

Denken wir an dden ehemaligen Bundeswehroffizier Florian Pfaff, der seine Beteiligung am Irakkrieg verweigerte und schließlich vor dem Bundesverwaltungsgericht Recht bekam.

Keine Drohnen! Rüstungsexporte einstellen!

Kurz:
Redet mit allen Menschen in Eurem Umkreis. Widerstand ist angesagt!
Aufstehen! Demokratischer Aufstand gegen den Krieg!
Beschwert Euch, entrüstet Euch!

Eines der größten kriegstreibenden Übel unserer Zeit sind die Militärstützpunkte der großen Mächste in fremden Ländern. Als erste friedensfördernde Maßnahme muss die Völkergemeinschaft die Schließung aller ausländischen Militärbasen fordern und durchsetzen. Im übrigen bin ich der Meinung, dass der US-Standort Ansbach-Illesheim repatriiert werden muss!

 

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